Ein Virus ist ein Virus ist ein Virus…

Boule als Breitensport
ist nicht mehr wegzudenken

Irgendwer hat mir mal irgendwann ein paar Boule-Kugeln geschenkt. Ich war schon immer frankophil und dachte, da kann man doch mal im Urlaub mit dem Spiel anfangen. Aber als ich dann sah, wie die Franzosen spielen können, blieb der Mut auf der Strecke und ich wollte das erst einmal richtig erlernen. Doch in all meinen berufstätigen Jahren lagen die Kugeln im Keller. Es blieb keine Zeit dafür. Aber so ein Virus gibt nicht so schnell auf, es kann sehr lange, auch im Dunkeln überleben.

Dann kam die Pensionierung, und ich sagte zu meinem Mann: Wenn wir jetzt nicht damit anfangen, dann spielen wir das nie. Und just zu diesem Zeitpunkt erschien ein Artikel in unserer Lokalzeitung, dass auf dem Spielgelände einer Kirchengemeinde ein Bouleplatz eröffnet wird und alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Da mussten wir unbedingt hin!

Es war ein sonniger Sonntag im Oktober 2014,

an dem sich sechzehn Leute auf dem Spielgelände der Kirchengemeinde St. Josef eingefunden hatten, um Boule zu spielen.

Wir lernten zwei Spieler kennen, die Mitglied sind im Verein Marl-Lüdinghausen, und so wurden wir gleich schon recht fundiert an dieses Spiel herangeführt. Uns machte es von Anfang an riesigen Spaß! Das Virus hatte sich bereits in unserem Hirn eingenistet.

Ein Schnupperabend auf dem Vereinsgelände in Marl reichte aus, um uns zu überzeugen, dass wir auch dem Verein beitreten wollten. Da war es um uns ganz und gar geschehen. Im Verein zu spielen war eine zusätzliche schöne sportliche Herausforderung und auf dem kleinen Bouleplatz an der Kirche hatten wir eine neue Freizeitbeschäftigung gefunden. Das Virus hatte sich da schon sehr stark ausgebreitet.

Ein halbes Jahr später gab die Stadt Dorsten mit einer Veranstaltung die Möglichkeit, verschiedene Freizeitbeschäftigungen den Bürgern konkret vorzustellen und Interessierten so den Zugang zu neuen Angeboten zu erleichtern. Gerne griff ich diese Gelegenheit auf, um das Boule-Spiel zu bewerben. Viele Besucher konnte ich neugierig machen und sie wollten es ausprobieren, und am nächsten Spieltag fanden sich zweiundzwanzig Menschen ein, die das Spiel erlernen wollten. Das ist nun mehr als sieben Jahre her. Was ist daraus geworden? Das Virus hat sich etabliert und verstärkt sich permanent.

Aus den Neulingen wurden gestandene Spieler, die wiederum andere Interessierte mitbrachten. Die einen kamen, andere gingen, wie das halt so ist. Aber geblieben ist eine große Spielgemeinschaft mit mehr als zwanzig regelmäßig spielenden Teilnehmern. Sie haben sich nach ihrem Stadtteil den Namen „Die Hervestbouler“ gegeben, treffen sich regelmäßig freitags, um miteinander zu spielen und zu lachen. In den zurückliegenden Jahren konnte ich Norbert Koch zweimal bewegen, zu uns auf den Platz zu kommen, um ein wenig Feinschliff in das Spiel zu bringen, den Ehrgeiz zu kitzeln, aber auch den Spaß am Spiel und mit den Menschen nicht zu verlieren.

Dank der Initiative

meines Mannes und eines weiteren Mitspielers wurde in der Zwischenzeit der kleine Boule-Platz am Kirchengelände vergrößert, einiges in Eigenregie, aber vor allem mit Unterstützung der Stadt Dorsten. Heute stehen den Spielern vier Plätze zur Verfügung, die den Anforderungen des Pétanque-Spiels entsprechen.

Eine weitere Veranstaltung, eine Art workshop, an einem Samstag im Mai 2018 in der Stadtkrone, dem Stadtpark von Dorsten, brachte im Laufe des Nachmittags mehr als vierzig Menschen zusammen, die allesamt neugierig waren und sich mit Boule befassen wollten. Lothar und ich hatten im Leben nicht damit gerechnet, dass wir so viele Interessierte mit diesem Angebot erreichen würden.

Die „Hervestbouler“

richten mittlerweile einmal im Jahr ein kleines Turnier aus, man spielt, isst und trinkt gemeinsam, man unterhält sich und genießt diesen Tag.

Im Sommer treffen sich die Spieler hinterher zum Eis essen, im Winter gibt es ein größeres Treffen zum Abendessen.

Dieses Jahr hatten sich einige von ihnen angemeldet zum „Boule-Event“ in Hachen, das der BPV NRW regelmäßig ausrichtet. Lothar und ich hatten bereits schon aus den vorhergehenden Jahren des öfteren berichtet, wie schön dieses Wochenende immer sei, und etliche Spieler wollten es nun selbst mal erleben.

Es war für alle ein ganz wunderbarer Kurzurlaub,

in dem man sich mit Gleichgesinnten und seinem Sport befassen konnte, viele Leute kennen lernte, Anregungen und Impulse mitnehmen konnte und das tolle Ambiente der Sportschule Hachen genießen durfte. 

Wir sagen ganz herzlichen Dank an alle, die diese Veranstaltung ermöglichen, erarbeiten und begleiten. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Jahr.

Das Boule-Virus ist eh stärker als das Corona-Virus, und gemeinsam schaffen wir das!

Birgit Rost

Impressionen