Aus BAP 2.0 wird BOCCIA 


An dem Projekt

„Bewegende Alteneinrichtungen und Pflegedienste – BAP 2.0“

haben sich als „Tandem“ die Boulegruppe der TSG Sprockhövel und das Matthias-Claudius-Haus (MCH) beteiligt. Weitere Infos:  ⇒ Bewegende Alteneinrichtungen und-Pflegedienste

Nun ist BAP 2.0 als Einführung und Versuchsphase (März bis Mai 2022) abgeschlossen und aus dem Projekt ist ein Dauerangebot BOCCIA geworden. Seitdem wurden

  • 7 Übungsleiter*innen und Helfer*innen qualifiziert
  • über 15 Bewegungsangebote (Dauer 40 bis 70) Minuten tatsächlich verwirklicht
  • Materialien für drinnen und draußen angeschafft
  • „Der Bewegende Flur“ in der Tagespflege eingerichtet und
  • das BAP-Projekt und „Der Bewegende Flur“ verbunden mit einem Fachvortrag „Gesund und fit im Alter – Bewegungsangebote in Sprockhövel“ am 07.05.2022 bei der Seniorenmesse 2022 der Stadt Sprockhövel vorgestellt.

Die Fördermittel zur Einführung der Bewegungsangebote wurden wirksam und nachhaltig eingesetzt, die Fortführung ist gesichert, weil alle Beteiligten zufrieden („begeistert“) sind, das Team (bisher BAP, jetzt Boccia) weiter ehrenamtlich die Angebote betreut und der Förderkreis des MCH Bewegungsangebote weiter „begleitet“. Selbstverständlich hat sich das Tandem auch an der wissenschaftlichen Evaluation der TU Dortmund zu BAP 2.0 beteiligt.

Konkret werden seit Juni wöchentlich Bewegungsangebote in der Tagespflege an wechselnden Wochentagen um 11:00 Uhr und im MCH-Wohnbereich immer donnerstags um 15:30 Uhr durchgeführt – in der Regel mit einer etwa 10-minütigen Mobilisierung für Gelenke und Muskeln und dann durch gemeinsame Crossboccia-Spiele.

Fazit: Boccia und Crossboccia bieten ideale Möglichkeiten zur Bewegung, Begegnung und Begeisterung bis ins hohe Alter!

Außerdem wird „Der Bewegende Flur“ in der Tagespflege bereits genutzt.

Aktiv sind im Boccia-Team im MCH zurzeit Dirk Engelhard (Ansprechpartner TSG, Trainer C Breitensport), Jacques Schewe (Trainer C Breitensport), Sabine Engelhard (ÜL C Breitensport), Ingrid Ommerborn, Ute Flottmann, Barbara Mühlhaus und Dr. Ingolf Dammmüller. Weitere Interessierte sind herzlich im Team willkommen; denn das Bewegungsangebot Boccia soll erweitert und auch den Bewohner*innen der Seniorenwohnungen, den Nachbarn und den Mitarbeiter*innen des MCH angeboten werden.

Eine differenzierte Betrachtung der Projekt-Ziele und –Erfahrungen lohnt sich. 

Einige ZIELE bleiben unverändert:

  • Bewegung wird als elementarer Bestandteil der pflegerischen Versorgung in NRW etabliert – deshalb gab es das Projekt BAP 2.0
  • Kooperation von Sportvereinen, Alteneinrichtungen und/oder ambulanten Pflegediensten in aktiven Tandems
  • nachfrage- und bedarfsgerecht Bewegungsangebote im MCH regelmäßig wöchentlich
  • Crossboccia für Menschen mit Handikaps und eingeschränkter Mobilität in der Tagespflege und in einer Wohngruppe (auf den Fluren und/oder im Eingangsbereich).

Andere Ziele mussten aufgrund der Erfahrungen in der Projektzeit verändert werden:

  • die Zielgruppen können nur in einzelnen kleinen Schritten erreicht werden:
  • die Gäste der Tagespflege nehmen intensiv teil
  • in der Tagespflege wurde auch „Der Bewegende Flur“ eingerichtet
    => und der wird gut genutzt
  • 8 bis 12 (von 80) Bewohner*innen des MCH nehmen am Angebot teil
    => das könnten mehr sein
  • 40 Bewohner*innen der Seniorenwohnungen, ca. 300 Nachbarn, die Mitarbeiter*innen des MCH u.a. im Umfeld konnten noch nicht angesprochen werden, weil immer noch Corona-Beschränkungen gelten und das Außengelände durch die Neugestaltung noch nicht wieder nutzbar ist
  • nicht mit dem Angebot Boule/ Pétanque sondern mit Boccia (also mit anderen Kugeln und vereinfachten Regeln) werden zukünftig die älteren und hochaltrigen Menschen aller benannten Zielgruppen und die pflegebedürftigen aber relativ mobilen Menschen angesprochen
  • Crossboccia (auch auf Sitzflächen) und Boccia (auf Rasenflächen) im Außengelände.

Und weitere Ziele werden (in absehbarer Zeit) wohl nicht erreicht werden:

  • Mitglieder für die TSG und die Boule-Gruppe zu gewinnen
  • Zielgruppen nutzen Angebote (Kurse und Treffs) der TSG u.a. im GuFiT und Boule-Gruppe
  • Boule auf zwei bis drei Bahnen im Außengelände des MCH
  • Bouleanlage im Außengelände herstellen.

Zu den Teilzielen und Handlungsebenen aus BAP 2.0 (LSB NRW) können wir bereits einige Erfahrungen beitragen:

  • die Initiierung von neuen Kooperationen zwischen Sportvereinen und Einrichtungen der stationären und ambulanten Pflege lohnt sich für alle Beteiligten – besonders für die Pflegebedürftigen
  • die verstärkte Integration der ambulanten Pflege (Tagespflege, aufsuchende Dienste) in Maßnahmen zur Bewegungsintervention ist ein guter Weg
  • Prävention! Schaffung gesundheitsorientierter Angebote für Mitarbeitende aus Einrichtungen der Altenpflege – dazu müssten Zeitressourcen auch wirklich verfügbar sein
  • Quartiere als bewegte und gesundheitsförderliche Lebensorte – Öffnung der BAP-Angebote für Quartiersbewohner/-innen, Einbeziehung der vor Ort tätigen Quartiersentwickler/-innen – eine gute Idee, aber ein weiter Weg
  • Erweiterung der Qualifizierungsmaßnahmen für Übungsleitungen der Sportvereine und Mitarbeitende aus Alteneinrichtungen sowie Pflegediensten – dazu gibt es auch ortsnah inzwischen Angebote, z.B. zu „Der Bewegende Flur“
  • Entwicklung nachhaltiger Finanzierungsmodelle zur dauerhaften Angebotsimplementierung – Modell MCH: über Förderkreis (Spenden – auch anlässlich Beisetzungen)
  • Evaluation – Erfassung struktureller Faktoren – Bericht TU Dortmund

Wir alle werden immer älter. Wie werden wir gepflegt werden? Wie wird unsere Lebensqualität dann sein? Welche kulturellen und Bewegungsangebote werden uns dann zur Verfügung stehen?

JETZT können WIR selber noch dazu beitragen, dass Pflegebedürftige durch Bewegungsangebote mobil bleiben, Abwechslung erleben und zufriedener sind.

Dirk Engelhard
und das Boccia-Team im MCH