Zertifikatskurs  Trainerassisten*tin Pétanque

Schon zum dritten Mal!   

Erfolgskonzept Trainerassisten*tin im Pétanque!

Nach November 2022 und März 2023 fand vom 17-18.11.23 die dritte Ausbildung in der Sportschule Hachen statt. Es hatte sich in der Bouleszene herumgesprochen, dass dieser Zertifikatskurs Sinn und Spaß macht, und so waren auch schon Wochen vorher alle Plätze vergeben, und es existierte eine Warteliste. Die Corona- und Grippewelle schlug aber in der Woche zuvor heftig zu, sodass der Kurs dann mit 8 Personen durchgeführt wurde.

Sinn & Spaß, ein Zertifikat zu erwerben,

das uns befähigt, im Verein oder anderswo erste Trainingseinheiten zu konzipieren und durchzuführen, macht auf jeden Fall Sinn. Spaß macht es, sich mit anderen Spieler*innen zu treffen und gemeinsam an Technik, Taktik und allen weiteren Faktoren zu arbeiten, die ein gutes Training und vor allem ein „schönes Spiel“ ausmachen. Zu guter Letzt gab dieser Kurs viele Ansätze, das eigene Spiel noch einmal zu verbessern.

Freitag, 16 Uhr, Seminarraum U5,

schon bei der Vorstellungsrunde wurde über die eigenen Projekte, die tatsächlich alle Teilnehmer*innen schon vor Ort vorantreiben, berichtet. Das führte in die erste Thematik, welche Aufgabenfelder sich für Assistenztrainer*innen anbieten.

Im nächsten Schritt wurde diskutiert, was wir als Trainer*innen überhaupt erreichen wollen und erreichen können. „Begeistern von der ersten Kugel an“ und die „Schüler*innen in den Bereichen Technik, Taktik und im mentalen Bereich weiterentwickeln“.

Hohe Ziele, die aber mit den entsprechenden Kompetenzen definitiv auch realistische Ziele werden.

Henry Jürgens, jahrzehntelang als Sportlehrer, Trainer und Übungsleiter in den verschiedensten Sportarten aktiv, war hier der richtige Seminarleiter, um diese Kompetenzen verständlich und nah an der Praxis zu vermitteln.

Und wie lernt man die Praxis des Trainings am besten und mit dem meisten Spaß dabei?

In der Praxis!

In der Halle ging es dann los mit einem pétanquespezifischen Aufwärmprogramm. Hier geht es nicht um die klassischen Runden um den Platz und Pseudo – Dehnübungen, wie man sie bei anderen Sportarten leider immer noch hier und da sieht.

Eine Bewegungsbereitschaft aufbauen, Körper und Seele in die Stimmung versetzen, dass es jetzt gleich losgeht mit der schönsten sportlichen „Nebenbeschäftigung“, die wir uns vorstellen können. Aufwärmen ist in jeder Sportart selbstverständlich, aber wie bekommen wir Boulespieler*innen, die sich noch nie in irgendeiner Weise aufgewärmt haben, dazu, sich darauf einzulassen? Wir müssen Überzeugungsarbeit leisten, es muss Spaß machen und es darf nicht zu lange dauern. Diese Grundsätze haben wir praktisch erarbeitet und an uns selbst gespürt. Bei den nächsten Einheiten versuchten sich dann die Teilnehmer*innen an einem kurzen Warm-up. Fehler machen, ausdrücklich erlaubt! Auch das führte uns direkt zu unserem nächsten Thema: „Fehlerkultur“. Wie sprechen wir „Fehler“ an, wie korrigieren wir? Ein „Besserwisser“ oder „Alleskritisierer“ hat keine Chance als Trainer*in. Unsere „Schüler*innen“ im Breitensport spielen Boule zum Spaß, da ist es wichtig, dass die Trainer*innen die Inhalte nett und locker „rüberbringen“.

Nach dem Warm-up, bei dem die Elemente „Stand“, „Schwung“ und „Handöffnung“ bereits thematisiert wurden, machten wir uns ans Technikleitbild. Die Wurfbewegung beim Pétanque ist im Vergleich zu den meisten anderen Bewegungsmustern im Sport eine sehr einfache Bewegung. Die drei oben genannten Elemente wurden in Partnerübungen mit Cross-Boccia-Bällen eingeführt und geübt.

Nach dem Abendessen lag der „Diagnostische Blick“ im Fokus des Zertifikatskurses. Dazu nahmen wir uns die Wurfbewegungen von Cindy Perrot, Sascha Koch und Matthias Laukart vor. Als „Alternativbewegung“ gab es noch ein Slow-Motion Video von Henry. Wir analysierten Stand, Schwung und Handöffnung, nahmen individuelle Unterschiede wahr und erkannten, welche Elemente notwendig für eine zielführende Bewegungsausführung sind. Dies verfestigte unser Verständnis für das Technikleitbild.

Folgende Fragen wurden diskutiert:

Was hilft für eine gute Bewegungsausführung, was stört die Bewegungsausführung, welche Bewegungsvariationen sind für eine erfolgreiche Wurfbewegung egal? Wie bringe ich Korrekturen und Tipps an, „Wenn – Dann“, welche Korrekturen bringe ich bei welchen Fehlerbildern an?

Die Theorie setzten wir dann in einer weiteren Praxiseinheit um. Mit unseren Smartphones nahmen wir uns gegenseitig auf und übten miteinander die Analyse und die Artikulation der Tipps und Korrekturen.

Ganz viel Input, viel Praxis in der Halle und nach einem Abschlussspiel in der Halle ging es dann gegen 22 Uhr zum gemütlichen Teil über.

Am Samstag stand zunächst eine Theorieeinheit auf dem Programm: „Methodik und Didaktik“.

Jedes Training hat eine soziologische, eine psychologische und eine physiologische Komponente. Wie gestalten wir ein Training, das es den Teilnehmer*innen ermöglicht, viele positive Sozialkontakte zu erleben, das Selbstvertrauen so stärkt, dass es glücklich macht, und den eigenen Körper nicht über- oder unterfordert? So einfach ist das natürlich nicht. Grundlagen, wie die Dreiteilung der Trainingseinheiten und Prinzipien, wie „von einfach bis schwer“, „ein motivierendes Thema zieht sich durch die Einheit“, „klare Organisationsformen“, „alle sind beschäftigt und dabei“, sowie die klare und motivierende Ansprache, wurden anhand von Beispielen erläutert.

Im Anschluss daran hatten wir das Glück, dass die Wetterbedingungen eine ausgiebige 90 Minuten Trainingseinheit auf dem Bouleplatz erlaubten. Das, was wir zuvor theoretisch erarbeitet hatten, wurde jetzt an einer „Muster-Trainingseinheit“ verdeutlicht. Bei jedem Teil des Trainings hinterfragten wir, warum das jetzt genau so gut ist, wie wir es gerade gestalten. Alternativen und Variationen der Übungen wurden diskutiert, Organisationsformen erklärt. Im Fokus stand die Differenzierung innerhalb der Gruppe und der Übungen. Wie passe ich die Übungs- und Spielformen so an die verschiedenen Leistungsniveaus der Teilnehmer*innen an, dass alle gefordert sind und ihre Erfolgserlebnisse haben. Wichtig ist dabei auch immer die Einbindung der Übungen in den Kontext des Spiels. Warum führen wir die Übung so oder so durch? Welche Ziele verfolgen wir als Trainer*innen damit?

Die Trainingseinheit wurde dann exemplarisch mit je einer interessanten Übung zum Legen und Schiessen durchgeführt, an denen sich die Grundlagen und Prinzipien eines guten Trainings anschaulich darstellen und erlernen ließen.

Damit sich die vielen Eindrücke setzen konnten, wurden zum Abschluss der Einheit noch einige Aufnahmen „frei“ gespielt. Erstaunlich, wie viel bewußter das Technikleitbild umgesetzt wurde und ein achtsames, gegenseitiges Coaching innerhalb der Gruppe zu beobachten war. Von wegen: „Training bringt nix“.

Fehlte der Ausblick auf die noch zu erbringenden 3 Lerneinheiten. Die 4 Lerneinheiten des Online-Moduls wurden von allen Teilnehmer*innen im Vorfeld problemlos erledigt. Die 8 Lerneinheiten vor Ort in Hachen waren gerade mit viel Freude beendet.

Zu den restlichen 3 Lerneinheiten „Projekt vor Ort“ wurden bereits einige Ideen angesprochen. Die „Win-Win Situation“ liegt darin, dass die angehenden Assistenztrainer*innen in ihrem Verein eine Einheit planen, durchführen und reflektieren. So profitieren die Boulespieler*innen vor Ort und die Trainer*innen sammeln Trainingserfahrungen. Zur Dokumentation reicht dann eine Skizze des geplanten Projekts, ein paar Fotos von der Durchführung und eine Rückbetrachtung unter der Überschrift: „Was werde ich beim nächsten Training anders machen“.

Fazit:

Ein tolles Wochenende mit viel Freude rund um das Boulespiel. Dass dabei unglaublich viel Wissen über Training aufgenommen wurde und eine Verbesserung des eigenen Spiels stattgefunden haben, merkten die Teilnehmer*innen erst im Nachhinein, wenn sie müde und zufrieden auf dem Sofa das Erlebte noch einmal Revue passieren lassen. Genau so soll es sein. Training muss Spaß machen!