Trainer*in-Netzwerktreffen in Hachen
von Christoph Roderig · 3. April 2023
Wissen gehört zu den wenigen Gütern, die sich vermehren, wenn man sie teilt.
Vom 24. bis 25. März 2023 trafen sich Mitglieder des BPV NRW-Trainer*in-Netzwerks im Sport- und Tagungszentrum des LSB NRW in Hachen. Neben dem Austausch eigener Erfahrungen und Erkenntnissen gab es zwei Schwerpunkt-Themen, zu denen Norbert Koch aus Erkrath als Referent gewonnen werden konnte.
Das Thema Nr. 1 stand unter der Überschrift: „Training muss Spaß machen!“
Klassisch wird die Stabilität des Bewegungsablaufs und der Koordination in einem Präzisionssport wie Pétanque vor allem durch eines erzielt: Wiederholungen. So erarbeiten sich Athleten im Leistungs- und Spitzensport mühsam die Kontinuität, die sie für den Erfolg im Wettbewerb brauchen. Das ist hocheffizient, zielführend und … langweilig.
Dass Wiederholungen auch einen hohen Unterhaltungswert haben können, demonstrierte Norbert Koch an einigen Beispielen. Eine schöne Trainings-Variante mit vielen Wiederholungen ist das „Boule-Billard“. Hierzu braucht es nur drei Abwurfkreise und zwei Spieler*innen, die gegeneinander antreten. Diese und andere Übungen werden bei Zeiten an anderer Stelle ausführlicher beschrieben.
Grundsätzlich gilt aber auch für das „Training mit Spaß“, dass natürlich zunächst alle Parameter des Bewegungsablaufs besprochen und verinnerlicht werden müssen: fester Stand, Position der Füße, Ausrichtung des Oberkörpers, Armschwung, Art und Zeitpunkt der Handöffnung beim Wurf der Kugel – und einiges mehr. Sind diese Parameter klar definiert, gilt es nur noch, sie beim Wurf jeder einzelnen Kugel auch umzusetzen. Je öfter umso besser – und entlang der Praxisbeispiele eben auch noch mit viel Spaß.
Das Thema Nr. 2 in der Klausur war „Video-Analyse & Wenn-Dann!“
Fast jedes Smart-Phone bietet seit geraumer Zeit die Möglichkeit sehr hoch auflösende Zeitlupen-Aufnahmen zu machen und abzuspielen. Hier können also alle Parameter für den erfolgreichen Wurf in Einzelbildern aufgenommen und später analysiert werden. Die Aufnahme ist hierbei weniger eine Herausforderung als die Analyse. „Wenn-Dann!“ beschreibt den Umgang mit Erkenntnissen, die sich aus den Zeitlupen ergeben. Beispiel: Der/die Spieler*in steht nicht stabil im Kreis, hebt die Fersen, geht sehr in die Knie oder ähnliches. Was ist hier die richtige Korrektur? Wie wird diese Korrektur am zielführendsten vermittelt?
Eine Erkenntnis aus der Diskussion, die sich entlang dieser Fragestellung ergab, ist es, dass es in den wenigsten Fällen den „einen“ Weg gibt. Viel zu individuell sind die motorischen und koordinativen Möglichkeiten einzelner Spieler*innen. Entsprechend facettenreich sind auch die Möglichkeiten, hier zu korrigieren. Wiederum die Effizienz der Korrektur ergibt sich ausschließlich aus der Bereitschaft und der Beharrlichkeit der Trainierten, diese auch konsequent umzusetzen. Auch um den Preis, dass sie im Verlaufe dieses Prozesses voraussichtlich zunächst weniger erfolgreich spielen werden.
Und dies war dann zwar nichts Neues, aber eine abschließende Erkenntnis: solche maßgeblichen Korrekturen im Bewegungsablauf können nur in der Zeit erarbeitet werden, in der die Spieler*innen nicht an Wettbewerben wie Liga oder Meisterschaften teilnehmen. Hier hat unser Sport eine schöne „saure Gurken-Zeit“ in den kälteren Monaten des Jahres, jenseits der Saison.
Austausch, miteinander, füreinander.
Neben den beiden klar definierten Themen des Trainer*in-Netzwerk-Treffens ergaben sich in der Runde des Besprechungsraumes natürlich weitere Aspekte in der Aus- und Weiterbildung von Pétanque-Sportler*innen. Dieser Austausch und die hieraus neu entstehenden Handlungs-Empfehlungen bereichern die Arbeit aller Teilnehmenden und kommen vor allen den Sportler*innen zu Gute, die am Ende des Tages trainiert werden.